Ein neues Gravel Bike

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Neue Pläne, neues Rad. Eines meiner Ziele für 2021 ist es, dem allgemeinen Bike-Packing-Trend zu folgen. D.h. Taschen ans Rad, alles Notwendige einpacken – soweit es in die Taschen passt –, losfahren, irgendwo übernachten, am besten draußen mit Zelt, und wieder nach Hause fahren. Das Ganze am besten für ein paar Tage am Stück. Tolle Wettkampfformate gibt es dazu auch einige. Mal schauen, ob diese 2021 stattfinden können.

Inventur

Als ausgesprochener Ausrüstungs-Nerd stehen neben dem geeigneten Rad auch weitere Anschaffungen rund um zukünftige Bike-Packing-Touren an. Doch dazu in späteren Beiträgen mehr. Im Keller stehen derzeit ein Rennrad, ein vollgefedertes Mountain Bike und ein Gravel Bike. Damit sollte ich ja an sich gewappnet sein. Die Bike-Packing-Touren will ich größtenteils auf unbefestigten Wegen fahren. Daher fällt das Rennrad aus. Mein Mountain Bike ist eher was für sportliche Ausfahrten, aber nichts für Mehrtagestrips, zumal die Optionen, Taschen am Mountain Bike zu befestigen, auch eher begrenzt sind. Was bleibt, ist das Gravel Bike. Perfekt. Wie schon mehrfach erwähnt, bin ich mit meinem Gravel Bike total happy. Als ich es damals 2016 gekauft habe, war ich zunächst skeptisch (siehe HIER). An Bike-Packing oder längere Touren habe ich damals nicht gedacht. Bei genauerer Betrachtung gibt es ein paar Punkte an meinem Gravel Bike, die es fürs Bike Packing eher disqualifizieren:

  • Die Sitzposition ist sehr sportlich. Super für spritzige Touren im Umland, allerdings nicht ideal für lange Tage im Sattel.
  • Die mögliche Reifenbreite ist begrenzt. Maximal passen 40er Reifen in Rahmen und Gabel, offiziell nur 38er. Das ist mir zu wenig, wenn ich im Gelände lange Strecken mit Gepäck fahre.
  • Es gibt nur zwei Flaschenhalter-Optionen. Für Flaschen reicht es – wenn ich noch zusätzliche Dinge wie Oberrohrtasche, Flasche und Werkzeugbox unter dem Unterrohr befestigen will, dann komme ich mit den Standard-Befestigungsmöglichkeiten nicht aus.
  • Die Übersetzungsbandbreite meiner 11-fach SRAM Force. 11 Ritzel empfinde ich beim 1-fach Antrieb mittlerweile als zu wenig. Vorne fahre ich ein 44er Kettenblatt. In Kombination mit einer 11-42 Kassette ist mir das an steilen Anstiegen zu wenig. Klar könnte ich das ändern, müsste aber wahrscheinlich einiges investieren. In Verbindung mit den obigen Punkten rentiert sich das für mich nicht.

Vorüberlegungen

Hatte ich damals beim Kauf eines neues Mountain Bikes (siehe HIER) ein paar Räder in die Überlegungen eingeschlossen, so ist es diesmal klar für mich: es wird ein Open WI.DE. Über das WI.DE gibt es unzählige Berichte. Bisher habe ich noch keinen gefunden, der etwas Negatives am Open findet. Zudem mag ich Open und deren Philosophie: Working hard to stay small. Das WI.DE erfüllt alle Punkte meines Lastenheftes. Darüber hinaus gibt es noch einige Optionen, die es zusätzlich reizvoll machen: es ist sehr leicht und ich kann einen sog. RTP (Ready to Paint) Rahmen bestellen. Der kommt ohne Lackierung und ich kann ihn entsprechend meiner farblichen Vorlieben lackieren lassen.

Ein Händler, der das Projekt umsetzen kann, ist glücklicherweise auch mehr oder weniger in der Nähe: bike-innovations in Lampertheim. Dort hat Roman sich viel Zeit für die Beratung genommen. Da ich zwischen zwei Rahmengrößen liege, konnte ich beide Rahmengrößen fahren. Das bekommt man nur, wenn man ins Fachgeschäft geht und die Räder nicht blind im Internet kauft. Letztendlich wird es der kleinere S-Rahmen werden. Der M-Rahmen hat zwar von der Länge her besser gepasst. Allerdings hatte ich dort kaum Luft zwischen Oberrohr und Schritt. Optisch war der M-Rahmen auch zu groß für mich.

Die Qual der Wahl

Bei einem Serienrad ist es relativ einfach. Alles ist dran und du kaufst es so, wie es ist. Bei einem Custom-Projekt hast du bei jedem einzelnen Teil die Wahl: Schaltung, Laufräder, Bremsen, Lager, Lenker, etc. Bei einigen Teilen ist die Wahl schnell getroffen. Bei allen Teilen stehen Robustheit und geringes Gewicht an erster Stelle. Zudem will ich die nötigsten Reparaturen während einer Tour selbst erledigen können. D.h. ich will kein Arsenal an Spezialwerkzeugen mitschleppen, und Händler vor Ort sollten zur Not Ersatzteile vorrätig haben. Bei Lenker und Sattelstütze werde ich auf die neuen Zipp Carbonteile setzen, der Vorbau wird auch von Zipp sein. Wahrscheinlich aus Alu. Bei den Laufrädern werde ich Systemlaufräder von DT Swiss nehmen. War ich bisher DT Swiss eher neutral gegenübergestanden, überzeugen mich hier Langlebigkeit der Naben, Empfehlung des Bike Shops, Gewicht und Preis. Ein Chris King Steuersatz ist ebenso gesetzt.  

Nun geht es los mit der Schaltgruppe. Ich will auf jeden Fall 1-fach fahren. Ein Umwerfer kommt mir, außer beim Rennrad, nicht mehr unter. Shimano fällt aus mehreren Gründen raus: die GRX gibt es nur als 11-fach. Zudem ist sie schlicht nicht lieferbar. Corona sei Dank gibt es einen extremen Lieferengpass bei Shimano Teilen aus Fernost. Bei SRAM finde ich die Übersetzungsbandbreite toll. Man kann ein Mountain-Bike-Schaltwerk mit einer großen Kassette und dem Rest der Straßengruppe kombinieren. Aber das alles nur elektrisch. Zwar funktionieren die Schaltvorgänge butterweich, allerdings widerspricht das ein wenig meiner Prämisse, dass ich weitestgehend alles während einer Tour selbst reparieren können will. Zudem ist es die teuerste Option. Dann bleibt nur noch die neue Campagnolo Ekar 13-fach Schaltung. Bis vor Kurzem wäre Campagnolo keine wirkliche Option gewesen (siehe HIER). Seit Neuestem kann ich mich für die Schaltungen aus Italien jedoch extrem begeistern. Hier hätte ich im Prinzip alle Anforderungen erfüllt. Was mich stört, ist alleine die Optik. Sowohl das Schaltwerk als auch die Kurbeln sehen eher billig aus – was sie beileibe nicht sind. Mal schauen, was es werden wird – SRAM oder Campagnolo.

Weiter geht es mit der Lackierung. Hier will ich etwas Besonderes auf der einen Seite, aber dennoch schlicht und zurückhaltend auf der anderen Seite. Bin ein großer Fan von Grautönen. Allerdings sind alle meine aktuellen Räder grau. Hmmm … es wäre also mal Zeit für was Neues. Nämlich ein blaues Rad. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob es mehrere Blautöne werden oder der Rahmen einfarbig blau wird mit einem abgesetzten blauen Open Schriftzug und das Innere der Gabelscheiden im selben abgesetzten Blauton.

Unter anderem auf Instagram gibt es tolle Inspiration von verschiedenen Open Lackierungen. Dadurch, dass ich das Rad einige Jahre fahren will, befürchte ich, dass ich mich an einer mehrfarbig blauen Lackierung sattsehen könnte. Generell bin ich auch eher ein Typ, der das Zurückhaltende mag. D.h. momentan tendiere ich zu einer einfarbigen Lackierung.

Open RTP Inspiration
Open RTP Inspiration

Bis zur endgültigen Bestellung lasse ich mir noch ein wenig Zeit. Bis dahin muss ich mich entscheiden, was sowohl die Schaltgruppe als auch die Lackierung angeht. Auf alle Fälle freue ich mich schon wie verrückt auf mein neues Gravel Bike!!

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