Festive 500/2020

Festive 500 MTB

Vor drei Jahren habe ich zum ersten – und bisher letzten Mal – den Versuch unternommen, am Festive 500 teilzunehmen. Beim Festive 500 geht es darum, zwischen dem 24. und 31.12. eines Jahres 500 km auf dem Rad zurückzulegen. Neu im Jahr 2020 war, dass auch Fahrten zählen, die indoor absolviert werden. Das widerspricht dem ursprünglichen Gedanken der Herausforderung, dass man raus muss, um 500 km ausschließlich draußen bei Wind und Wetter zu fahren. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Insofern kann ich diese Änderung gut nachvollziehen. Für viele eingefleischte Verfechter von Festive 500 war dies eine Verwässerung des Unterfangens.

Das Ganze wird entweder analog dokumentiert und dann in einem der Rapha-Clubhäuser abgegeben. Oder man registriert sich bei Strava für die Festive-500-Herausforderung und dokumentiert die gefahrenen Kilometer digital auf Strava.

Neues Jahr, neues Glück

Nachdem ich es im Jahr 2017 nicht geschafft hatte, die 500 km zu fahren, habe ich mir für dieses Mal vorgenommen, es durchzuziehen. Ursprünglich ausschließlich draußen. Allerdings hat sich das schon am ersten Tag erledigt. Indoor lassen sich die täglichen Einheiten einfach viel besser planen, und vor allem erreicht man viel schneller sein Tagespensum. Es war mein Ziel, täglich – also acht Tage am Stück – zu fahren. Dabei wollte ich mir einen Puffer erfahren, sodass ich ggf. gegen Ende weniger fahren kann. Aus dem einfachen Grund, dass wir am Ende des Jahres einige Geburtstage feiern, unter anderem meinen. Den will ich nicht schwitzend auf der Rolle verbringen. So richtig ging der Plan allerdings nicht auf …

Doch eins nach dem anderen. Am 24.12. ging’s los auf der Rolle. Ich habe mich für Zwift als Trainings-App entschieden. Das freie Fahren und die Motivation der anderen Zwifter waren für mich ausschlaggebend gegenüber der Verwendung von Sufferfest. Bei dieser Gelegenheit konnte ich ausgiebig die verschiedenen Welten von Zwift erkunden. Auch am 25.12. habe ich mein Soll übererfüllt, d.h. knapp 70 km bei zwei Stunden Fahrzeit. Den dritten Tag war ich draußen fahren, ca. 80 km. Die Tage vier und fünf waren hart. Ich konnte mich kaum motivieren, und die Beine waren sehr schwer. Überraschenderweise ging es ab Tag sechs wieder sehr gut, und von den schweren Beinen der Vortage habe ich nichts mehr gespürt. Es hat sich eine Routine entwickelt, eine Selbstverständlichkeit, aufs Rad zu steigen, um die Herausforderung zu schaffen. Es gab mir aber auch ein gutes Gefühl, wie anpassbar und leistungsfähig der eigene Körper und wie standhaft der Wille sein können. An Tag sieben haben meine Frau und ich eine kurze Winterrunde mit den Mountain Bikes gedreht, sodass ich am letzten Tag nochmal 80 km auf der Rolle zurücklegen musste.

Geschafft

Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl, das mich mit viel Stolz erfüllt hat, als ich nach 504 km innerhalb von acht Tagen am 31.12. vom Rad gestiegen bin. Wenn ich mich zurückerinnere, saß ich noch nie acht Tage am Stück auf dem Rad (am 23.12. habe ich eine leichte Einheit zum Einrollen absolviert, sodass es sogar neun Tage am Stück waren).

Für viele eingefleischte Radfahrer ist eine solche Leistung sicherlich nicht der Rede wert, für mich als Normalo-Radler mit Familie und Vollzeitjob hat die erfolgreich absolvierte Festive 500 einen hohen Stellenwert. Ohne das Verständnis meiner Familie wäre das nicht machbar gewesen. Ich arbeite das ganze Jahr von morgens bis abends. Die Zeit zwischen den Jahren ist für die Familie. Dass ich mich jeden Tag für zwei bis drei Stunden rausziehen konnte, weiß ich sehr zu schätzen.

Zusätzlich motiviert hat mich noch eine weitere Challenge mit denselben Rahmenbedingungen wie die Festive 500: die Pandemic 500. Initiiert von zwei Mannheimer Radenthusiasten auf Instagram. Unter dem Hashtag #pandemic500 hat sich eine kleine Community auf Instagram gegenseitig motiviert. Das war toll und ist einer der positiven Aspekte von Social Media. Als Belohnung gibt es gegen einen geringen Unkostenbeitrag einen Pandemic-500-Aufnäher. Ich freue mich schon drauf.

Quasi im Vorbeigehen habe ich eine zusätzliche Challenge gemeistert: #Winterwarrior2020 der belgischen Radsportbekleidungsmarke Peloton de Paris. Dafür mussten alle Teilnehmer zwischen dem 01.12. des alten und dem 15.01. des neuen Jahres 1.000 km zurücklegen. Dadurch, dass ich im Dezember dank Festive 500 über 900 km unterwegs gewesen war und Anfang Januar bereits meinen ersten 100-km-Ride durchgeführt hatte, kam ich locker auf über 1.000 km. Als Belohnung gibt es ebenfalls einen Aufnäher und einen Gutschein.

Insgesamt habe ich noch nie so viele Kilometer auf dem Rad zurückgelegt wie im Dezember 2020. Das stimmt mich zuversichtlich für 2021 und die Erreichung meiner radsportlichen Ziele in diesem Jahr.

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