Ich fahre tubeless

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Immer wieder stelle ich fest, dass viele Menschen überrascht sind, dass ich keine Schläuche mehr in meinen Reifen habe – also tubeless fahre. Selbst bei vielen Radfahrern habe ich das Gefühl, dass sie mit dem Thema tubeless wenig anfangen können.

Vorurteile

Oft bekomme ich zu hören, dass eine Umrüstung auf tubeless eine Riesensauerei sei und es ewig dauere, bis die Reifen-Felgen-Kombination dicht sei und keine Luft mehr verliere. Der Aufwand lohne sich nicht und die Vorteile werden auch nicht als solche angesehen.

Wenn man dann mal einen Platten auf einer Tour hat, geht die Sauerei weiter. Und überhaupt sitzt der Mantel dann so fest auf der Felge, dass man ihn mit den Reifenhebern, die man unterwegs dabeihat, gar nicht runterbekommt. Warum sollte ich dann überhaupt auf tubeless umrüsten?

Vorteile

Wie der Name schon vermuten lässt, brauche ich bei tubeless-Systemen keinen Schlauch. Damit entfällt auch das Gewicht für eben diesen. Generell sind tubeless-Systeme um einiges leichter als herkömmliche Systeme mit Schläuchen.

Tubeless-Reifen kann ich mit geringerem Luftdruck fahren, da der Schlauch nicht mehr durchschlagen kann. Dadurch verbessert sich bis zu einem bestimmten Grad der Rollwiderstand. Zudem ergibt sich durch den verminderten Luftdruck ein höherer Komfort. Beim Mountainbiken habe ich durch den geringeren Luftdruck darüber hinaus eine bessere Traktion.

Anstatt des Schlauchs befülle ich den Reifen mit einer sog. Dichtmilch. Im Schadensfall schließt die Dichtmilch während der Fahrt kleinere Löcher – oft ohne, dass man es merkt. D.h. während andere am Straßenrand stehen und einen neuen Schlauch einziehen, fahre ich einfach weiter. Selbstredend funktioniert das nur bei Löchern bis zu einer bestimmten Größe.

Voraussetzungen

Kann jeder ohne Weiteres auf tubeless umrüsten? Sicher nicht. Zunächst brauche ich eine Felge, die für tubeless ausgerüstet ist. D.h. in Kombination mit einem tubeless- (oder tubeless-ready-) Reifen, sitzt der Reifen so stramm an der Felgenflanke, dass keine Luft mehr entweichen kann. Darüber hinaus wird ein entsprechendes tubeless-Ventil benötigt. Ist das Felgenbett noch nicht abgedichtet, muss dies mit einem tubeless-Felgenband abgedichtet werden. Am Ende wird dann noch die Dichtmilch eingefüllt, die als Pannenschutz für kleine Löcher dient.

Damit sich bei der Montage die Mäntel entsprechend eng an die Felgenflanke legen, wird entweder ein Kompressor oder eine Pumpe mit separatem Reservoir benötigt. D.h. der Mantel muss mit entsprechendem Druck ins Felgenhorn springen. Das daraus resultierende Geräusch ist das typische Knacken des Mantels, wenn er sich spannt. Ist der Mantel erst mal montiert, reicht in Zukunft eine normale Pumpe aus.

In der Praxis

Bei allen Rädern, die ich sportlich bewege (Rennrad, Gravel, MTB) fahre ich tubeless. Ich bin von den Vorteilen überzeugt. Bei der Montage hatte ich bisher nie Probleme. Die Reifen sprangen gut in die Felge und waren sofort dicht. Bevor ich die Dichtmilch reinfülle – per Spritze durchs Ventil – lasse ich die montierten Reifen über Nacht stehen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich dicht sind.

Bisher hatte ich nur einmal eine Reifenpanne auf Tour, bei der ich unterwegs einen Ersatzschlauch einziehen musste. Das Loch war zu groß. Zugegebenermaßen war das schon eine kleine Sauerei, auch wenn die meiste Dichtmilch bereits draußen war.

Es kam bisher jedoch schon öfter vor, dass sich kleinere Löcher von selbst während der Fahrt verschlossen haben. Gemerkt habe ich das entweder erst im Nachhinein, durch Rückstände von Dichtmilch am Rahmen oder dadurch, dass mich Fahrer in der Gruppe darauf aufmerksam gemacht haben, dass Dichtmilch aus meinem Reifen rausgespritzt ist.

Ich bin überzeugter tubeless Fahrer und freue mich auf Feedback zu euren Erfahrungen mit tubeless.

 

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