Beim Rennrad habe ich meine ein oder zwei Reifen, die ich standardmäßig fahre. Beim Mountain Bike kommt mir nichts anderes ans Rad als Maxxis Reifen und ab und an mal ein Onza. Bei Gravelreifen habe ich keinen Favoriten. Die generelle Auswahl an Gravelreifen hat zwar in den vergangenen Jahren stark zugenommen, die Vorlieben in Bezug darauf, auf welchem Belag ich am liebsten fahre, machen es schwer, mich auf einen einzigen Lieblingsreifen festzulegen. Mal fahre ich mehr Straße, mal mehr Gelände.
Die Rahmenbedingungen
Seit Jahren fahre ich tubeless. Wie schon berichtet, bin ich mit tubeless voll und ganz zufrieden. D.h. mein Gravelreifen muss tubeless-ready sein.
Mein aktuelles Scott Gravel Bike ist leider recht limitiert, was die Reifenbreite angeht. Serienmäßig kam es mit 35 mm breiten Reifen. Diese Breite war auf der Straße ok, im Gelände allerdings boten sie zu wenig Grip und vor allem geringere Dämpfung.
Nominell passen in mein Bike nur 38 mm breite Reifen hinten und vorne rein. Habe es allerdings so ausgereizt, dass 40 mm gerade noch so reinpassen. 40 mm Breite ist meiner Meinung nach eine gute Breite, wenn das Rad regelmäßig sowohl auf der Straße als auch im Gelände bewegt wird. D.h. die beiden getesteten Reifenkandidaten sind tubeless-ready und 40 mm breit.
Schwalbe G-One Allround
Serienmäßig war der G-One in 35mm drauf. Bin anfangs überwiegend auf der Straße gefahren und war mit dem Reifen für diesen Einsatzzweck total glücklich. Nach und nach wurden die Anteile an unbefestigten Wegen jedoch immer mehr und ich habe mir den G-One Allround in 40mm Breite montiert. Der Unterschied im Gelände war deutlich spürbar: viel mehr Grip und viel komfortabler. Allerdings habe ich mich nicht so richtig getraut, den Reifen mit wenig Luftdruck zu fahren. Insgesamt bin ich kein ausgesprochener Schwalbe Fan, da ich früher mit Schwalbe MTB Reifen keine guten Erfahrungen gemacht habe. Das hat mich geprägt.
Funktional kann ich über den G-One Allround an sich nichts Schlechtes sagen. Klar, wenn es nass ist im Gelände, kommt er auf Grund des Diamantprofils schnell an seine Grenzen. Unsicher habe ich mich mit ihm dennoch nie gefühlt. Wie der Name sagt, ist es ein super Allround-Reifen.
Warum habe ich mich nun dazu entschieden, auf Maxxis umzusteigen? Insgesamt sind mir zwei Schwalbe Reifen ohne äußere Einflüsse im Keller geplatzt. Die Karkasse schien gerissen und der Mantel hing nur schlaff über der Felge – ganz zu schweigen von der Riesensauerei mit der Dichtmilch, die im ganzen Keller verteilt war. Die Reifen waren seit einigen 100 km montiert. Beim ersten Mal dachte ich: „Komisch, vielleicht ein Montagsmodell …“. Beim zweiten geplatzten Reifen ist mir die Lust auf Schwalbe Reifen einmal mehr vergangen.
Schwalbe selbst hat sich zu dem Malheur nur dahingehend geäußert, dass ich das beim Händler reklamieren solle, bei dem ich die Reifen gekauft habe. Vielen Dank fürs Gespräch. Kundenservice sieht für mich anders aus.
Maxxis Rambler
Als großer Fan von Maxxis Reifen, die ich am Mountain Bike sehr schätze, lag es nahe, den Maxxis Rambler am Gravel Bike auszuprobieren. Das Profil des Ramblers ist um einiges gröber als das des G-One Allround. Da sich meine Touren mit dem Gravel Bike mehr und mehr ins Gelände verlagern, kam mir das Profil des Maxxis Reifen gerade recht. Da mein Vertrauen in Maxxis Reifen hoch ist, habe ich mich auch von Anfang an getraut, mit wenig Luftdruck zu fahren. Sowohl hinten wie auch vorne mit maximal 2,5 bar. Das war zunächst ungewohnt, und ich dachte dauernd, dass ich einen Platten habe. Nach kurzer Eingewöhnungszeit hat der geringe Luftdruck allerdings super funktioniert. Der Komfort hat sich spürbar verbessert und der Grip hat sich nochmals erhöht.
Insgesamt ist der Reifen fürs Gelände ideal. Auch auf der Straße rollt er noch erstaunlich gut, wenn auch nicht so leicht wie der Schwalbe. Im Winter habe ich auch mit dem Rambler längere Touren von über 100 km auf der Straße gemacht und war stets zufrieden.
Die Pannensicherheit ist auch gut. Zwar hatte ich einmal einen Platten, bei dem die Luft durch ein kleines Loch langsam entwichen ist. Nachdem ich den Reifen mit einem Tubeless-Flicken zu Hause geflickt habe, bin ich damit problemlos noch einige 100 km gefahren. Mit einer besseren Dichtmilch hätte ich das vermutlich gar nicht gemerkt. Seit dieser Panne verlasse ich mich bei allen tubeless Reifen wieder auf Stans NoTubes. Mit der Muc-Off Dichtmilch war ich überhaupt nicht zufrieden.
Fazit
In diesem Beitrag kommt es klar raus: der Maxxis ist für mich der Gewinner. Wie immer ist das Urteil rein subjektiv. Möglicherweise habe ich zwei Schwalbe Montagsreifen erwischt. Funktional war ich mit den Reifen voll zufrieden. Das Vertrauen in Schwalbe ist einfach nicht mehr da. Zudem hat der G-One Allround in gröberem Gelände Schwächen. Dafür gibt es von Schwalbe gröbere Modelle.
Der Maxxis überzeugt im Gelände, ist sehr komfortabel und auch auf der Straße in Ordnung. Hätte ich meinen Schwerpunkt auf der Straße und würde nur ab und zu Ausflüge ins Gelände machen, würde ich den Rambler nicht unbedingt empfehlen. Beim neuen Gravel Bike kommen dickere Reifen rein: 45 mm. Bin gespannt, wie sich der WTB Riddler schlägt. Ich werde berichten …