Alles dreht sich ums Bikepacking. Wohin man auch schaut. Alle Radzeitschriften sind voll mit diesem Thema, ob Mountain-Bike-Zeitschrift, Rennradmagazine oder Gravel-Bike-Ausgaben. So langsam frage ich mich, ob überhaupt das Platzangebot für Bikepacking-Schlafplätze ausreicht an all den schönen Orten, Wegrändern und Schutzhütten? Zugegebenermaßen lässt mich das Thema auch nicht kalt. Ganz im Gegenteil: mein neues Gravel Bike kaufe ich mir wegen des Reizes, den das Bikepacking auf mich ausübt. Bestellt ist es schon seit ein paar Monaten. Die Teile sind auch schon alle bei bikeinnovations, dem Händler meines Vertrauens – allein der Rahmen kommt nicht bei. D.h. ich habe viel Zeit, mich mit all den schönen Themen rund um die Bikepacking-Ausrüstung zu beschäftigen.
Equipment bis zum Abwinken
Als Ausrüstungs-Nerd gefällt es mir, tage- und wochenlang zu recherchieren, welche Ausrüstungsgegenstände ideal sind. Und fürs Bikepacking braucht man bzw. ich viel neues Equipment. Mein neues Gravel Bike wird sicherlich der Knaller, dem soll die Ausrüstung in nichts nachstehen. Also, was brauche ich alles? Zelt, Isomatte, Schlafsack, Packtaschen, Kocher, Beleuchtung, und und und…
Alleine das Thema Packtaschen ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Denn ich brauche eine Satteltasche (Arschrakete), eine Lenkertasche, eine Aufsatztasche für die Lenkertasche, eine Oberrohrtasche, eine Rahmentasche und Taschen für den Vorbau, sog. Feedbacks oder Pouches, in die bspw. Trinkflaschen, Essen oder Kamera passen. Puh … Glücklicherweise ist das Thema ja im Trend, und alle einschlägigen Radzeitschriften haben in den vergangenen sechs Monaten diverse Taschen getestet. Die Tests habe ich alle gelesen – mehrfach. Dazu habe ich noch zig Blogbeiträge von Bikepackern, Tests im Internet und YouTube-Videos gesehen. Fazit: an Revelate Taschen kommt man bzw. ich nicht vorbei. Alternativ kommt höchstens noch Apidura ans Bike. So … nun kommt der nächste Schreck. Die Lieferzeiten von Revelate Taschen betrugen von Januar bis März ca. 15-25 Wochen. Zumindest die der begehrten Arschraketen mit der neuen Spinelock-Halterung. Beharrlich wie ich bin, habe ich im Wochentakt alle bekannten und unbekannten Onlineshops gestalked, bis ich im April schließlich fündig geworden bin. Ich war so euphorisch, dass ich direkt beide Größen, 10l und 16l bestellt habe. Nun habe ich alle oben genannten Taschen beisammen, bis auf die Rahmentasche. Die bestelle ich erst, wenn das Rad tatsächlich da ist. Bei den Lenkertaschen habe ich mir zusätzlich zur Revelate Tasche eine kleinere Tasche von Apidura aus der Expedition Serie plus Aufsatztasche bestellt. Von Apidura habe ich zudem die Oberrohrtasche aus der Racing Serie. Das Model zum Anschrauben. Mir gefallen das schlichte Design und die reißverschlusslose Öffnung.
Und weiter geht’s …
Bei nicht allen Ausrüstungsgegenständen bin ich so wählerisch bzw. so unentschlossen wie bei den Taschen. Bei der Isomatte war ich ob des Überangebots eher genervt. Am liebsten wäre ich in ein Geschäft gegangen, wäre kurz Probe gelegen und hätte mich entschieden. Tja … hätte, hätte … Die Geschäfte sind zu. Bin somit der Empfehlung eines Bikepacking-Blogs gefolgt und habe was total Verrücktes gemacht: Ich habe mir eine vergleichsweise günstige Matte von Bahidora gekauft. 55cm breit, unter 500g leicht und offenbar einigermaßen bequem. Dazu gerade mal knapp 40€ teuer – oder günstig. Mal schauen, wie sie sich macht. Ähnlich ging es mir mit dem Schlafsack. Ich werde sicherlich nicht im Winter draußen schlafen, d.h. ein leichter Drei-Jahreszeiten-Daunenschlafsack sollte es sein. Auch hier bin ich der Empfehlung des Rennrad-Magazins gefolgt und habe mich für den Nordisk Passion 3 entschieden. Zünglein an der Waage war, dass er in Deutschland hergestellt wird und hohe Standards an Verarbeitung und Daunenqualität anlegt. Leider war der nicht so günstig.
Schnell ging es beim Zelt, denn ich hatte noch ein leichtes Zelt. Hatte es tatsächlich nur einmal vor fünfzehn Jahren in Gebrauch. Also schnell in Nachbars Garten aufgebaut, geschaut, ob zur Not auch zwei Menschen reinpassen, und wieder abgebaut. Das Zelt ist von Mountain Equipment. Diese Firma ist eher für Schlafsäcke und Outdoorkleidung bekannt. Zelte haben sie tatsächlich nur für kurze Zeit gebaut. Fürs Bikepacking scheint es ideal: ca. 1,2kg leicht, Platz für zwei und so kurze Zeltstangen, dass sie wahrscheinlich sogar bequem in die Lenkertasche passen werden.
Fürs Camping bin ich total glücklich mit meinem Trangia Gaskocher. Allerdings ist der zu groß fürs Bikepacking. Schnell habe ich mich für einen Soto Windmaster entschieden. Der ist superklein, superleicht und brennt auch mit Gas. Als Geschirr werde ich einen vorhandenen Trangia Topf verwenden und eine Snow Peak Titan Tasse.
Frühstück ohne Kaffee geht überhaupt nicht, sodass ich mir auch eine kleine Espressomaschine zugelegt habe: Wacaco Nanopresso. Auf die bin ich total gespannt.
Was fehlt sonst noch? Werkzeug für unterwegs habe ich von Wolftooth, in der passenden Revelate Tasche. Beleuchtung fürs Rad habe ich von Lupine. Eine gute Stirnlampe fehlt noch. Da habe ich ein Modell von Petzl im Auge. Eine Powerbank braucht man wohl auch. Da werde ich zunächst mal meine Business Powerbank von Intenso mit 10.000mAh nehmen. Reisehandtuch habe ich noch von früher vom Backpacking. Bei einem Kissen bin ich mir unsicher. Bin an sich kein Fan von aufblasbaren Kissen. Wahrscheinlich wird es gewichtsmäßig allerdings darauf hinauslaufen. Rad- und Outdoorklamotten habe ich en masse. Denke, da bin ich gut versorgt.
Die Theorie
Das mag sich alles super überlegt anhören. Nur war ich bisher nicht eine Nacht draußen mit Bike und Ausrüstung unterwegs. D.h. aktuell ist alles noch graue Theorie. Mein Rad sollte im Laufe des Mais fertig sein. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, fahre ich los – egal wohin. Hauptsache raus und weg. Ich werde berichten …