Orbea Rallon M10 – Erster Eindruck

Orbea Rallon M10

Dieses Jahr habe ich mir noch kein neues Rad gekauft – es wird Zeit, dass sich das ändert. Gesagt, getan, und schon steht es da: mein neues Orbea Rallon M10. Wenn man sich meine bisherigen Räder anschaut und deren Einsatzzweck, so kommt man als Außenstehender nicht unbedingt zu dem Schluss, dass ein Enduro Bike das logische nächste Rad ist. Wenn man mich allerdings kennt und weiß, wo die Wurzeln meiner Radleidenschaft liegen, dann kann man schon draufkommen.

Wenn ich mich für ein einziges Rad entscheiden müsste, würde ich ein Mountain Bike wählen. Dazu habe ich HIER ausführlich Stellung genommen und muss mich in diesem Beitrag nicht wiederholen.

Entscheidungsfindung

Schon lange spiele ich mit dem Gedanken, mir ein langhubiges Mountain Bike zu kaufen. Mit so richtig schön viel Federweg, das sich dennoch aus eigener Kraft bergauf fahren lässt. Der originäre Einsatzzweck soll auf dem Spaß und der Leistung bergab liegen. Viele der modernen Enduro Bikes bringen diese Eigenschaften mit. Allerdings nicht alle. Viele sind viel zu schwer (16 kg und mehr) oder haben Ausstattungen, die mir nicht gefallen. Um eine klare Abgrenzung zu meinem Stoll Bike zu schaffen (120 mm Federweg), habe ich mein Augenmerk auf Bikes mit mind. 160 mm Federweg gelegt. Zudem wollte ich keine Einschränkungen in der Bergab-Performance.

Aus Gewichtsgründen war mir ein Carbonrahmen wichtig. Idealerweise sollte er ein Staufach im Unterrohr haben und auf 29“ Rädern rollen – vorne und hinten. Bei der Schaltung war mir egal, ob Shimano oder Sram. Vom Qualitätsniveau allerdings mindestens eine XT bei Shimano oder eine GX bei Sram. Auf gar keinen Fall wollte ich Sram Bremsen. Damit habe bisher noch keine guten Erfahrungen gemacht, und außerdem finde ich die Wartung von Shimano Bremsen einfacher. All meine Räder haben Shimano Bremsen (außer mein Gravel Bike mit Campa).

Beim Fahrwerk war ich schmerzlos. Bin bisher sowohl mit Rock Shox als auch mit Fox Gabeln und Dämpfern gut gefahren.

In der engeren Auswahl standen: Orbea Rallon, Pivot Firebird, Santa Cruz Hightower und Rocky Mountain Altitude. Dadurch, dass ich das Rad über ein Jobrad-Bike-Leasing meines Arbeitgebers beschaffen wollte, gab es einen entscheidenden limitierenden Faktor: den Verkaufspreis. Der liegt derzeit bei maximal 6.000 €. D.h. Rocky Mountain und Pivot fallen raus. Das Santa Cruz Hightower V2 kommt zwar genau an diese Preisgrenze, allerdings hat es „zu wenig“ Federweg, eine Sram Bremse und kein Staufach. Das Orbea Rallon hatte ich schon früh als ideales Bike identifiziert. Dadurch, dass es in verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten wird, ist es auch preislich im Rahmen. Ein Fox Factory Fahrwerk war mir nicht wichtig, sodass ich mit der Fox Performance Linie gut zurechtkommen werde.

Nächstes Problem: die Verfügbarkeit eines Orbea Rallon M10 in Rahmengröße M. Der Zufall wollte es, dass  bei einem Besuch des Bike Shops Freiburg genau das Modell im Zulauf war. Und zwar aus der Vororder von 2021. Die Farbe war mir da komplett egal. Ich konnte das Rad reservieren, zwei Wochen später Probe fahren und dann direkt kaufen. Perfekt.

Rallon auf dem Trail

Durch eine Coronainfektion kurz vor dem Kauf des Bikes war ich nicht gut in Form. Ideal, um die ersten Ausfahrten mit einem 15,2 kg Bike (inkl. Pedalen und Flaschenhalter) in Angriff zu nehmen. Die erste Fahrt ging auf den unteren Teil des Canadian Trails in Freiburg. Durch die Trockenheit war der Trail sehr rutschig. Reichlich ungewohnt war die hohe Front des Rallon. Bei der zweiten Ausfahrt rund um Heidelberg habe ich alle Spacer unterm Vorbau rausgenommen und fühle mich damit nun wohler – bergauf wie bergab. Erwartungsgemäß läuft das Rad bergab wie eine Eins. Dort, wo ich mit meinem Stoll eher bremsen und die ideale Linie um größere Gesteinsbrocken wählen muss, halte ich mit dem Orbea einfach drauf. Wahnsinn, was das Fahrwerk alles schluckt. Andererseits ist das Bike trotz der Länge superwendig und lässt sich intuitiv bergab steuern. Durch Spitzkehren komme ich damit viel flüssiger und schneller. So hatte ich mir das erhofft. Die ersten PRs auf Strava sind schon gefallen – in Freiburg und Heidelberg.

Überraschenderweise fährt das Rad gut bergauf. Klar merkt man das Gewicht, die sehr aufrechte Sitzposition und die dicken Reifen (Maxxis 2,4). Dennoch rollt es gut und ich empfinde es nicht als Qual, meine üblichen Trainingsstrecken mit dem Orbea in Angriff zu nehmen. Brauche für die Uphills halt ein wenig länger. Interessanterweise verlagert sich mit dem Rallon die sportliche Herausforderung aufs Bergabfahren. D.h. die Downhills strengen mich insgesamt mehr an in Bezug auf die körperliche Belastung der Arme, Beine aber auch der Atmung. Beim Stoll gebe ich eher bergauf Gas und lasse es bergab locker rollen. Beim Orbea ist es bisher andersrum. Es ist tatsächlich eine andere Kategorie des Mountain Bike Sports. Und mit dem Orbea Rallon M10 fühle ich mich für eben diese Kategorie bestens gewappnet.

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