DILO WorkRideBalance

DILO workridebalance

Zuallererst werden sich die meisten wahrscheinlich die Frage stellen: wer oder was ist DILO? Da ich meinen beruflichen Background in der Unternehmensberatung habe, greife ich hin und wieder auf Methoden aus meinem alten Leben zurück. DILO steht für Day In The Life Of. Originär werden dabei Arbeitnehmer innerhalb eines bestimmten Tätigkeitsbereichs einen Tag lang begleitet. Dabei wird gemessen, welche Tätigkeiten erledigt werden und wie lange die einzelnen Schritte jeweils dauern. Am Ende wird dann geschaut, wie lange für sog. wertschöpfende Tätigkeiten gebraucht wird und wie lange für sog. nicht wertschöpfende Tätigkeiten. Daraus sollen sich wiederum Optimierungspotentiale erkennen und entsprechende Maßnahmen ableiten lassen.

 

Optimierung des Radlebens?

Beim Radfahren lässt sich ja tatsächlich vieles messen. Mir geht es bei diesem Beitrag jedoch eher darum, wie ein idealer Tag im Radleben aussehen könnte – unter der Prämisse, dass es ein Arbeitstag ist. Damit will ich den Faden eines vorhergehenden Beitrags (Fahrradfreundlicher Job) wiederaufnehmen. Von einer Kategorisierung in wertschöpfende und nicht wertschöpfende Tätigkeiten will ich absehen.

 

Der Start in den Tag

Der Wecker klingelt gegen 6.00 Uhr, sodass genug Zeit besteht, mit der Familie zu frühstücken, Frau und Tochter zu verabschieden und den Kleinen in den Kindergarten zu bringen. Dann wieder ab nach Hause, in die Radklamotten gesprungen und mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Die erste Trainingseinheit ist erledigt, wenn ich nach ca. einer Stunde auf dem Rad im Büro ankomme.

Dort kann ich mein Rad sicher in einem abschließbaren Raum abstellen, gehe duschen und ziehe frische Klamotten an, die ich bereits in meinem persönlichen Spind deponiert habe. Frisch geduscht starte ich gegen 10.00 Uhr mit der Arbeit im Büro und mit dem guten Gefühl, mich bereits an der frischen Luft bewegt zu haben.

 

Im Büro

Der Tag ist normalerweise stark durchgetaktet mit Meetings und Abstimmungen. Die Zeit für ein gesundes Mittagessen mit Kolleginnen und Kollegen muss jedoch sein. Auch achte ich darauf, dass ich viel trinke – nicht nur Kaffee.

Neben Meetings besteht meine tägliche Arbeit sehr viel darin, mich mit anderen auszutauschen, per Mail, Skype oder im direkten Gespräch. Darüber hinaus koordiniere ich verschiedene interne Projekte, erstelle Konzepte und Entscheidungsvorlagen und setze die Konzepte idealerweise dann auch um. Dazu muss ich nicht immer vor Ort im Büro sein. Auch die Tools und Arbeitsmaterialien liegen in der Cloud, sodass ich ortsunabhängig darauf zugreifen kann. Dennoch bin ich gern im Office und schätze den persönlichen Kontakt und spüre die Unternehmenskultur.

 

Ab nach Hause

Gegen 16.00 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Hause. Der führt jedoch nicht auf direktem Wege am Neckar entlang von Mannheim nach Heidelberg. Ich nutze die Zeit für eine wellige Runde durch den Odenwald. Je nach Wetterlage und Helligkeit variiere ich die Strecke. Im Idealfall komme ich gegen 19.00 Uhr (im Sommer später) nach Hause und esse noch mit der Familie zu Abend. Nachdem die Kinder im Bett sind, setze ich mich nochmal an den Rechner und bearbeite die dringlichsten Mails, arbeite an Konzepten weiter oder bereite den kommenden Tag vor.

 

Fazit

Der oben beschriebene Ablauf stellt einen idealen DILO dar, der Rad- und Arbeitsleben sehr gut vereint. Fest steht, dass nicht jeder Tag ein DILO ist. Fest steht auch, dass eine Menge Parameter passen müssen. Diese Parameter lassen sich nicht alle selbst beeinflussen. So hängt ein wesentlicher Teil davon ab, ob der Arbeitgeber die entsprechenden Voraussetzungen schafft. Bei der Recherche für diesen Beitrag bin ich darauf gestoßen, dass die EU und der ADFC sogar eine Initiative ins Leben gerufen haben, um radfreundliche Arbeitgeber zu zertifizieren. Den Ansatz finde ich sehr gut, er deckt alle Bereiche ab, allerdings ist er hier und dort ein wenig zu theoretisch.

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